Frage: Seit Wann bzw. wie seid Ihr auf den Gedanken gekommen, dass mit der Strassenbeleuchtung in der Gemeinde Wölbling etwas gemacht werden sollte?
Christian: Schon im Frühjahr 2015, beim Rechnungsabschluss für 2014, sind mir die extrem hohen Wartungs- und Betriebskosten für die Straßenbeleuchtung aufgefallen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht im Gemeinderat aber als Energiebeauftragter bestellt. Wir haben auf diese Fakten hingewiesen aber leider wurde seitens der Gemeindeführung nichts unternommen und ich als Energiebeauftragter durfte lt. Bürgermeister nichts machen.
Frage: Ab wann kam dann Bewegung in dieses Thema?
Christian: Nach dem Bürgermeisterwechsel im Frühjahr 2016 versuchte ich nochmals das Thema voranzubringen. Es gab dann diesbezüglich ein Gespräch mit der Bürgermeisterin die mir dabei Ihr grundsätzliches OK in der Sache zu arbeiten gab.
Frage: Was waren deine grundsätzlichen Überlegungen?
Christian: Ich wollte mal die vorhandene Straßenbeleuchtung genau erheben und dann von einem Lichttechnikexperten begutachten lassen. Es sollte festgestellt werden, ob die Straßenbeleuchtung OK ist oder ob diese gesamt oder einzelne Teile saniert werden sollten.
Frage: Was waren die ersten Schritte?
Christian: Für mich war klar, dass wir eine genaue Bestandserhebung der Straßenbeleuchtung brauchen => Wie viele und welche Lichtpunkte haben wir? Wo stehen diese? Welche Leuchtmittel sind verbaut? Wie viele Verteiler gibt es?
Da diese Information am Gemeindeamt nicht vorhanden war, wurden zwei Gemeindemitarbeiterinnen ( „Blumendamen“) beauftragt die Lichtpunkte auf ausgedruckten Plänen einzuzeichnen und in Listen einzutragen. Damit hatten wir einen groben analogen Überblick. Für mich war dies aber zu ungenau und somit suchte ich nach einer Möglichkeit die Lichtpunkte digital zu erfassen.
Frage: Wie wurde die digitale Erfassung dann umgesetzt?
Christian: In der Zwischenzeit war auch der KEM-Manager Alexander Simader in der Sache dabei und wir haben mehrere Möglichkeiten diskutiert aber keine sinnvolle gefunden. Ich hatte dann ein Gespräch mit Hrn. Mario Zimmel vom Vermessungsbüro Schubert um abzuklären wie ein Vermessungsprofi dies machen würde. Für den Vermessungstechniker kein Problem => alle Lichtpunkt und Verteiler per GPS genau aufnehmen, in die digitale Karte eintragen und eine Liste generieren. Ich hatte dann noch die Idee alle Lichtpunkte mit einer Nummer zu versehen. Also holte ich Angebote für Etiketten ein und die Bgmin. bestellte diese. Die Vermessung der Lichtpunkte wurde dann in der GV-Sitzung am 6. März 2017 beschlossen.
Frage: Wann war die digitale Erfassung umgesetzt und was war das Ergebnis?
Christian: Die Umsetzung dauerte leider sehr lange und wurde erst Ende Oktober 2017 abgeschlossen. Das Ergebnis war wie erwartet perfekt. Alle Lichtpunkte im gesamten Gemeindegebiet wurden erfasst und in der digitalen Karte eingetragen. In der Karte kann man nun jeden Lichtpunkt anklicken und sieht welche Nummer dieser hat. Mit dieser Nummer sind dann in einer Liste sämtliche Detailinformationen ersichtlich => Leuchtentype, Masthöhe, Art des Lampenkopfes usw.
Frage: Was waren die nächsten Schritte?
Christian: Wir sind dann draufgekommen, dass es für die Straßenbeleuchtung kein elektrotechnisches Anlagenbuch gibt! Die Straßenbeleuchtung war zu diesem Zeitpunkt nicht „abgenommen und freigegeben“ und hätte eigentlich nicht betrieben werden dürfen! Somit war klar, dass wir schnellstmöglich eine Firma mit der Erstellung eines elektrotechnischen Anlagenbuches beauftragen müssen. Ich holte dann von 5 Firmen Angebote für die Überprüfung der Straßenbeleuchtung bzw. Erstellung des Anlagenbuches ein. Von diesen Angeboten stellte sich die Fa. Uferer als Bestbieter heraus und diese wurden dann per GV Beschluss vom 29.Mai 2017 auch beauftragt.
Frage: Was war das Ergebnis der elektrotechnischen Überprüfung und wann war diese abgeschlossen?
Christian: Bei der Überprüfung wurden einige Mängel festgestellt deren Behebung aber gleich beauftragt wurde. Das Anlagenbuch selbst lag aber erst Ende April 2019 am Gemeindeamt auf!
Frage: Wie erfolgte die Vergabe der lichttechnische Bewertung der Strassenbeleuchtung?
Christian: Da es bekanntlich große Differenzen in der Zusammenarbeit zwischen mir , Hrn. Alexander Simader und der Bürgermeisterin gab legte ich meine Funktion als Energiebeauftragter am 11.Juni 2018 zurück. Daher war für die Ausschreibung der lichttechnischen Bewertung Hr. Alexander Simader verantwortlich. Es gab 4 Angebote mit Fa. MHZ als Bestbieter. Dieser wurde dann per GR-Beschluss vom 24.09.2018 beauftragt.
Frage: Was war das Ergebnis der lichttechnischen Bewertung?
Christian: Am 21.02.2019 wurde das Ergebnis von Hr. Mario Hölzl-Fa. MHZ dem Gemeinderat präsentiert. Herausgekommen ist, dass die Straßenbeleuchtung großteils nicht mehr den gültigen Normen entspricht und saniert werden muss. Die wirtschaftlichste Form wäre die Umrüstung der gesamten Straßenbeleuchtung auf LED-Lampenköpfe, siehe Bericht von Hrn. Hölzl auf unserer HP.
Frage: Deine Zusammenfassung zum Thema Sanierung Strassenbeleuchtung.
Christian: Leider ist seit unserem ersten Hinweis auf Einsparungsmöglichkeiten bei der Straßenbeleuchtung sehr, sehr viel Zeit vergangen. Die anfängliche Ablehnung hat sich jetzt schlagartig geändert und alle Fraktionen haben die Notwendigkeit erkannt.
Ich hoffe, dass die Umsetzung, welche durch den Bauausschussvorsitzenden Hrn. Reinhold Tischer geleitet wird, nicht überstürzt wird. Eine professionelle Planung und Projektbegleitung ist aus meiner Sicht unbedingt erforderlich. Nur so kann gewährleistet werden, dass die geplanten Kosten eingehalten werden und die erwarteten Einsparungen auch tatsächlich eintreten.
Christian Pfeiffer, Mai 2019
MHZ_Bericht über die lichttechnische Bewertung der Strassenbeleuchtung Wölbling_21.11.2018